Adenauerhaus 12_2006
Chronik der SENU-Ndk
Senioren im Rosengarten des „Alten von Rhöndorf“
Sie blühen dieses Jahr noch, die Rosen, die unser erster Bundeskanzler mit viel Liebe und Geduld in seinem Garten gepflanzt hat. Davon konnten sich die Teilnehmer der Fahrt, die die Seniorenunion der CDU Niederkassel am 5. Dezember 2006 nach Rhöndorf unternahm, persönlich überzeugen.
Wie kein anderes Medium können das im Originalzustand erhaltene Wohnhaus und der ebenso unverändert gebliebene Garten ein lebendiges Bild der Persönlichkeit dieses großen Staatsmannes vermitteln.
Das für heutige Verhältnisse schlichte Wohnhaus, in dem er mit seiner zweiten Frau und den vier Kindern aus dieser Ehe - die drei Kinder aus erster Ehe waren bereits erwachsen – seit 1937 lebte, war für ihn
sein familiäres Refugium, und als späterer Bundeskanzler lud er Staatsgäste nur privat ein, so z.B. Präsident de Gaulle zum Pflaumenkuchen.
Dies zeigt sich in der Einrichtung des Wohnzimmers mit den Möbeln aus Kölner Oberbürgermeisterzeiten und den Gemälden aus Familienbesitz. Aber einige Staatsgeschenke lassen im Hintergrund den Politiker erkennen; so die 3000 Jahre alte Bodenvase aus Zypern oder ein von Winston Churchill gemaltes Bild.
Das nur von außen einzusehende Schlafzimmer, in dem er 1967 starb, und das Arbeitszimmer nebenan sind ebenfalls einfach aber behaglich und vor allem praktisch eingerichtet.
Der in dem ehemaligen Weinberg angelegte Garten, in dem Adenauer, wenn es seine Zeit zuließ, gern arbeitete, bietet mit seiner Vielfalt an Pflanzen, Plastiken und Brunnen ein fast italienisches Bild und ist nicht nur zur Zeit der Rosenblüte eine Sehenswürdigkeit. An der Bocciabahn erwartet man fast, den „Alten“ mit seinem Cadenabbiahut auftauchen zu sehen, und am 1964 errichteten Pavillon sieht man ihn förmlich am Schreibtisch sitzen, aufs Rheintal hinabschauen und seine Erinnerungen niederschreiben.
Auch die Ausstellung im Gebäude der Stiftung, die sofort nach dem Tod Adenauers von seinen sieben Söhnen und Töchtern mit der Bundesrepublik vertraglich gesichert wurde, zeigt in Dokumenten aus vier Epochen deutscher Geschichte seine politische Arbeit von der Kaiserzeit über die Weimarer Republik bis zur Verfolgung unter den Nationalsozialisten und dem Wiederaufbau nach dem Kriege.
Der Film allerdings bringt dem Zuschauer mehr seine humorvolle Seite und sein diplomatisches Geschick im Bemühen um Völkerfreundschaft und Aussöhnung insbesondere mit Frankreich, Israel und der Sowjetunion nahe.
Viele der Filmausschnitte waren für die Senioren erlebte Geschichte, und so wurde beim anschließenden Kaffeetrinken lebhaft über diese Zeiten diskutiert.