Besuch der Atta-Höhle und Fahrt auf dem Biggesee 15.08.2024
Chronik der SENU-Ndk
Senioren-Union Niederkassel on Tour im südlichen Sauerland
(GB) Bei sommerlichen Temperaturen begaben sich 32 Teilnehmende auf die Fahrt zur Tropfsteinhöhle in Attendorn.
Entdeckt wurde die Atta-Höhle durch einen Zufall: Steinbrucharbeiter der Biggetaler Kalkwerke legten am 19. Juli 1907 bei Sprengungen einen Felsspalt frei und damit den Eingang zum größten zusammenhängenden Höhlensystem Deutschlands. Dieses Naturwunder ist benannt nach der Fürstin Atta, welche der alten Hansestadt Attendorn ihren Namen gab.
Die Höhle bildete sich vor ca. 400 Mio. Jahren. Im Devon, der vierten Periode des Erdaltertums, befand sich auf dem Gebiet der heutigen Höhle ein Meer, in dessen Korallenriffzonen Kalkgebirge entstanden. Das einsickernde Regenwasser spülte im Laufe der Zeit durch Kohlensäureverwitterung immer größere Hohlräume aus. Die Gesamtlänge der Atta-Höhle misst 6.670 Meter, davon sind etwa 1.800 Meter für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Temperatur in der Atta-Höhle beträgt ganzjährig konstant 9°C, die Luft mit einer Feuchtigkeit von 95 Prozent ist völlig staub-, keim-, allergen- und ozonfrei.
Die Führung durch das Höhlenlabyrinth gleicht einer Reise in die Unterwelt, deren bizarre Gebilde in zehn Jahren um etwa einen Millimeter wachsen. Zu den atemberaubenden Formationen zählen Stalaktiten, Stalagmiten und Stalagnaten. Während die Stalaktiten von der Decke herabhängen, ragen die Stalagmiten vom Boden in die Höhe. Verbinden sich beide Formen zu einem Tropfstein, spricht man von Stalagnaten. Beeindruckend sind auch die von Eisenoxiden gefärbten Sinterfahnen, die wie steinerne Faltenwürfe von der Decke hängen. Die Tropfsteine in den 52 Höhlen tragen phantasievolle Namen, wie beispielweise Prophetenhalle, Thronsaal der Fürstin Atta, Alhambra-Halle oder Orgelgrotte. Die Formationen gleichen Zwergen, Eisbären, dem Nikolaus, Burgen oder dem schiefen Turm von Pisa. In einem Teil der Höhle reifen von Hand geformte Käselaibe, die nach einer dreimonatigen Lagerung als aromatischer Atta-Käse verkauft werden.
Die Mittagspause verbrachten wir auf der Terrasse des Höhlenrestaurants Himmelreich. Für den Nachmittag war eine Schifffahrt über den Biggesee geplant. Vom Anleger „Sondern Talbrücke“ aus glitten wir mit dem elektrisch betriebenen Ausflugsdampfer „MS Westfalen“, gebaut bei der Lux-Werft in Niederkassel-Mondorf, lautlos über die größte Talsperre Deutschlands. Bei Kaffee, Kuchen oder Eisbecher genossen wir die malerische Landschaft des Naturparks Ebbegebirge, der 1964 mit dem Bau der Biggetalsperre eingerichtet wurde. Diese Mittelgebirgslandschaft wird geprägt durch Nadel-, Laub- und Mischwald sowie Grünland. In den Wäldern entspringen viele Quellbäche und bilden Lebensräume für eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt. Durch die Flutung entstand auch die unbewohnte Gilberginsel, in deren dichtem Fichtenwald Graureiher und Kormorane in großen Kolonien leben. Hier befindet sich auch der Brutplatz des Schwarzmilans. Die Biggetalsperre sichert nicht nur die Wasserversorgung der Region, sondern bietet auch eine Vielzahl von Freizeit- und Erholungsmöglichkeiten.
Auf der Rückfahrt konnten sich die Teilnehmenden über die neuen Eindrücke ausgiebig austauschen. Wer Interesse an der Arbeit oder den Unternehmungen der Senioren-Union Niederkassel hat, kann sich gerne über die E-Mail-Adresse g.beck@senu-ndk.de informieren.