Orgelbauer Klais 28.11.2009
Chronik der SENU-Ndk
Wo die Pfeifen sprechen lernen – Niederkasseler Senioren beim Orgelbauer Klais in Bonn
Wie gebannt folgten die Mitglieder der Senioren-Union der CDU Niederkassel den Ausführungen von Magnus Windelen, Betriebsleiter der Firma Klais, die seit ihrer Gründung im Jahre 1882 Orgeln - inzwischen für die ganze Welt von Neuseeland bis Kanada - baut und restauriert. Er zog im wahrsten Sinne des Wortes alle Register, um den Besuchern die Grundlagen des Orgelbaus und seine Begeisterung für diesen Beruf nahe zu bringen.
Unbeschreiblich ist der Duft im Holzlager, wo die astreinen Eichenbretter aus dem Spessart für die Holzpfeifen bis zu 8 Jahre zum Trocknen lagern neben den ausgesuchten Fichtenbrettern aus dem Hochgebirge. Nur ganz wenige andere Holzarten werden noch verarbeitet wie z.B. das schwere Ebenholz für die schwarzen Tasten der Spieltische oder auch Buche und Obstbaum für die Orgelgehäuse. Dieser Geruch durchzieht auch die Werkstätten, die seit 1895 in denselben Gebäuden untergebracht sind und schon dadurch die Tradition der Firma dokumentieren.
Am kleinen Orgelmodell konnte Magnus Windelen den Senioren einfach und sehr anschaulich die Funktion und die verschiedenen Teile einer Orgel erklären. Er ließ wie bei den alten Orgeln Luft über den Blasebalg in die Windlade einströmen und leitete sie dann durch den Druck auf eine Taste und das Ziehen eines Registers in die entsprechende Pfeife. So bringt er sie zum „Sprechen“. Wie kompliziert eine Windlade und erst der Spieltisch wirklich aufgebaut sind, konnten die Besucher an den verschiedenen Originalwerkstücken bestaunen. So ganz nebenbei erfuhren sie auch , dass die Orgel im Altenberger Dom circa 5.000 Pfeifen hat und die wohl größte Orgel in Atlantic City mit ihren 900 Registern noch weit mehr. Wenn da der Organist sämtliche Register zieht, muss der Klang wahrhaft gewaltig sein. Dass es schon 250 v.Chr. kleine Orgeln in Mesopotamien gab, die dann über Ägypten, Rom und Byzanz schließlich an den Hof Karls d. Gr. gelangten, wo vielleicht sogar ein erstes „deutsches“ Exemplar im Aachener Dom den Gottesdienst unterstützte, überraschte die meisten.
Ein Gang durch die Gießerei, wo aus Zinn, Blei und Kupfer die Bleche für die Metallpfeifen gegossen werden, und durch die Werkstatt, wo sich die Senioren neben den riesigen Orgelpfeifen ziemlich klein vorkamen, rundete diesen hochinteressanten Vormittag ab. Da sie nun ganz genau wissen, wie die Pfeifen hergestellt werden und dass sich „evangelische und katholische“ Orgeln wegen der verschiedenen Anforderungen im Gottesdienst unterscheiden, werden sie sicher in Zukunft Orgelkonzerte noch besser zu würdigen wissen.