Besuch Glockengießerei Brockscheidt u. Vulkan-Museum Mendig 10.04.2018
Chronik der SENU-Ndk
Seniorenunion Niederkassel zu Gast bei der Glockengießerei in Brockscheidt
und im Vulkanmuseum Mendig.
Die Glockengießertradition der Familie Mark lässt sich bis 1620 zurückverfolgen. In diesen 400 Jahren ist das Herstellungsverfahren für Glocken im Wesentlichen unverändert geblieben. Festgemauert in der Erde steht die Form aus Lehm gebrannt…... Mit diesen Worten beginnt das Lied von der Glocke, in dem F. Schiller 1799 die Herstellung einer Glocke beschrieb. Bis 1840 wurde neben der Kirche, für welche die neue Glocke bestimmt war, eine Grube ausgehoben. In dieser stellte man für die Glocke eine Form aus Lehm her und führte den Guss durch.
Seit 1840 werden die Glocken der Eifler Glockengießerei in sechster Generation an dem Standort Brockscheidt in gleicher Produktionsweise wie im Mittelalter hergestellt. Die Firma wird heute von der einzigen Glockengießermeisterin Europas, Cornelia Mark-Maas geführt. Übrigens, die Josephsglocke des Kölner Domes wurde 1990 in Brockscheidt gegossen.
Die zur Herstellung einer Glocke benötigten einzelnen Formen bestehen im Wesentlichen aus Lehm, vermischt mit Rinderhaaren und Pferdemist. Mit einer zuvor berechneten und gefertigten, umlaufenden Schablone wird der korrekte Radius bestimmt und damit die Form und der spätere Klang der Glocke. Die Ausführung dieser Arbeiten dauert bis zum Guss der Glocke etwa drei Monate. Vor dem Guss wird die als Platzhalter eingebaute „falsche Glocke“ entfernt, in diesen Zwischenraum fließt dann beim Glockenguss die Bronze (78% Kupfer, 22% Zinn). Der Klöppel für die Glocke wird in Länge, Umfang und Gewicht berechnet und anschließend aus Stahl in einer Schmiede separat hergestellt.
Nach einem Mittagessen in der Vulkanbrauerei Mendig besuchten wir den „Lava-Dom“, das deutsche Vulkanmuseum in Mendig.
In einer fachkundigen Führung erfuhren wir die geologischen Zusammenhänge, die für die Entstehung der heutigen Landschaft verantwortlich waren. Die Vulkaneifel ist die jüngste Landschaft Deutschlands. Vor 200.000 Jahren brach der Wingertsberg-Vulkan aus. Ein riesiger Lavastrom floss in das Land und bildete eine über 30 Meter dicke Basaltlavaschicht. Vor etwa 12.900 Jahren ereignete sich der noch folgenschwerer Ausbruch des Laacher See-Vulkans. Dieser schleuderte eine mächtige pyroklastische Wolke, bestehend aus Magma, Asche, Bimsstein und Gesteinsbrocken über das Land. Diese bedeckte die erstarrte Basaltlava des ersten Vulkanausbruchs mit einer ca. 20 Meter dicken Schicht.
Mitte des 19.Jahrhunderts begannen die Menschen mit dem unterirdischen Abbau des kostbaren Baumaterials „Basalt“. So entstanden in 32 Meter Tiefe die berühmten Felsenkeller. Sie sind ca. 3 km² groß und wurden aufgrund der gleichbleibenden Temperatur von 6-9 Grad von den Brauereien für die Bierlagerung genutzt.