HT Troplast 15.11.2006
Chronik der SENU-Ndk
Mit der Schießbaumwolle begann alles – 100 Jahre Kunststoff aus Troisdorf
Am 15.11. konnten sich die Mitglieder der Senioren-Union der CDU Niederkassel im Museum der HT Troplast davon überzeugen, wie die ehemalige DN mit ihren Entwicklungen und Erfindungen das Leben verändert und den Namen Troisdorf in aller Welt bekannt gemacht hat.
Anschaulich und voller Begeisterung erklärte Dr. Volker Hofmann, der Vorsitzende des Museumsvereins, wie der Schwede Alfred Nobel durch Zufall das „sichere“ Dynamit fand. Dazu brauchte man Nitrozellulose – eben die hochexplosive Schießbaumwolle - , die in der seit 1886 in Troisdorf bestehenden Firma hergestellt wurde. Die ständig wachsende Nachfrage nach Sprengstoffen, vor allem aber die Entwicklung von Zelluloid seit 1905 ließen die Firma expandieren. Schon in den 30er Jahren begann man mit der Entwicklung neuer Kunststoffe, die die Grundlage für unseren heutigen Lebensstandard bildeten.
So konnten die Senioren alte Bekannte wie Zelluloidkämme, Puppen und einen Koffer aus Vulkanfiber, aber auch PVC-Bodenbeläge, Rohre und Radiogehäuse bewundern. Besonders stolz zeigte sich Dr. Hofmann bei der Vorführung des ersten Fensterprofils aus Kunststoff, das 1954 in der damaligen Dynamit Nobel AG entwickelt wurde und heute noch in verbesserter Form unter dem Namen TROCAL vor allem in den östlichen Ländern Europas sehr gefragt ist. Mit Trosifol, einer Folie, die in Verbundssicherheitsglas an Autos oder am Post-Tower Verwendung findet, ging es dann schon in die moderneren Anwendungen. Die Besucher zeigten sich doch sehr beeindruckt von der Tatsache, dass viele Produkte den Namen der Stadt weltweit bekannt gemacht haben.
Etwas bedauerlich fanden sie es letztendlich, dass im Jahre 2004 der Konzern aufgelöst und das gesamte Areal, mit dem sich schließlich einige persönliche oder familiäre Erinnerungen verknüpfen, zum Industriepark Troisdorf umgestaltet wurde. Vielleicht ein kleiner Trost: In der sogenannten Züfa werden heute die Zünder für Airbags hergestellt.
Bei Kaffee und Kuchen – natürlich nicht auf Kunststofftellern – fand der informative Nachmittag einen lockeren Abschluss.