R-S Werkstätten 14.11.2007
Chronik der SENU-Ndk
Im Mittelpunkt steht immer der Mensch – Senioren besuchen die Außenstelle der Rhein-Sieg Werkstätten in Bergheim
Wie sie es sich im März vorgenommen hatten, besuchten 15 Mitglieder der Senioren Union der CDU Niederkassel nach den Hauptwerkstätten in Troisdorf am 14.11. auch die Behindertenwerkstatt in Troisdorf-Bergheim mit ihren differenzierteren Arbeitsplätzen in der Mechanik, der Pulverbeschichtung, der Montage und Verpackung.
Zu Beginn informierten der technische Leiter der Rhein-Sieg-Werkstätten Herr Meißner, der Abteilungsleiter Herr Gausmann und die pädagogische Leiterin Frau Nefzi über ihre Arbeit mit den etwa 100 unterschiedlich geistig behinderten Menschen. Wie auch in den übrigen Werkstätten in Troisdorf, Siegburg, Eitorf und Much erhalten so insgesamt 1000 von ihnen durch den ständigen Anreiz der Arbeit und einen durchorganisierten Tagesablauf Selbstbestätigung und Selbstvertrauen. Begleitende Maßnahmen wie Sportangebote, Seidenmalerei und Bastelarbeiten helfen bei der Betreuung.
Mit Stolz und Freude präsentierten die Mitarbeiter ihren Gästen die Produkte ihrer Arbeit, die vom Ausstanzen der Einzelteile über Bekleben mit Spezialfolien bis zum Zusammenfügen der fertigen Zahlteller und anderen Displays für Apotheken reichte. Tief beeindruckt zeigten sich die Senioren auch von der Arbeit in der Abteilung von Frau Bülter, in der besonders aggressive und im Sozialverhalten gestörte Menschen betreut werden. Hier kümmert sich ein auch technisch versierter Sozialpädagoge um je vier Menschen, während in den anderen Bereichen ein auch sozialpädagogisch ausgebildeter Industriemeister für je 12 zuständig ist. Trotzdem wird auch in dieser Abteilung für die Industrie gearbeitet: Es werden Stecker montiert.
Besonderes Interesse weckte natürlich die seit einem Jahr bestehende Halle der Blechbearbeitung. Durch ihre moderne Ausstattung mit Bohrmaschinen und Drehbänken, vor allem aber mit den computergesteuerten Stanz- und Biegemaschinen, die für 350.000 € angeschafft wurden, und den modernen Sägen aller Art ist diese Abteilung ein wichtiger Zulieferer für Industriebetriebe wie Mannstaedt, da alle Werkstätten nach DIN-Norm zertifiziert sind. So nehmen große Kunden, die sonst in Billiglohnländern produzieren ließen, gerne die Werkstätten in Anspruch, da diese präziser arbeiten und durch die Kundennähe bei den Aufträgen flexibler sind. Konkurrenzfähig sind die Arbeiten natürlich auch auf Grund der staatlichen Hilfen, denn sonst wären diese überwiegend in Handarbeit erstellten Güter unbezahlbar. Hier werden im Moment Zubehörteile für Mähdrescher und Lampengehäuse gefertigt, die nach Bedarf in der Pulverbeschichtung noch weiter bearbeitet werden.
Beim gemeinsamen Kaffeetrinken erklärte Herr Gausmann den interessierten Senioren die Bezahlung der Mitarbeiter. Zu einem festen Grundlohn kommen je nach Lohngruppe und individueller Bewertung bestimmte Zuschläge, so dass jeder auch seinen Fähigkeiten entsprechend motiviert ist. So wird ein Drittel der Kosten wirtschaftlich erarbeitet, was insbesondere in Zeiten staatlicher Kürzungen wichtig ist. Besonders für geistig Behinderte haben diese Werkstätten, die natürlich auch mit dem privaten Umfeld wie Familien und Heimen eng zusammen arbeiten, enorme Bedeutung, da sie ja nicht imstande sind, ihr Leben selbst zu organisieren .