Vogelsang 17.09.2014
Chronik der SENU-Ndk
Am 17. September besuchten 43 Teilnehmer der CDU Senioren-Union Niederkassel bei strahlendem Sonnenschein die NS- Ordensburg Vogelsang/ Eifel, Nähe Gemünd.
Unmittelbar nach der Ankunft fand eine anderthalbstündige Führung zur Geschichte der NS-Zeit statt. Nach der Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 beschlossen die Nationalsozialisten wegen akutem Mangel an qualifizierten Führungskräften der „Nationalistischen Deutschen Arbeiterpartei“ (NSDAP) den Bau von drei „Schulungslagern“ in Crössinsee, Sonthofen und Vogelsang/ Eifel. Bauherrin war die „Deutsche Arbeitsfront“ DAF, die vom Reichsorganisationsleiter der Partei, Robert Ley, geleitet wurde. Der Kölner Architekt Clemens übernahm die Planung. In der Planungsphase änderte sich die Zielsetzung, `Schulungslager´ wurde durch `Schulungsburg´ ersetzt. Zwei Jahre nach dem Baubeginn 1934 war der erste Bauabschnitt mit Versorgungs- Sport- und Unterrichtsgebäuden für die Ausbildung von fünfhundert künftigen Partei-Funktionären bezugsbereit. Die Teilnehmer wurden von Ley persönlich nur nach Kriterien ausgewählt, die der rassistischen und völkischen Ideologie der Nationalsozialisten entsprachen, es sollten ´ganze Kerle` sein. In der Ehrenhalle des Kulturraumes stand eine über drei Meter hohe Holzplastik eines unbekleideten, muskulösen jungen Mannes mit erhobenem rechtem Arm. Er symbolisierte das Ziel der Ordensburg-Erziehung: die Schaffung eines „neuen deutschen Menschen“. Teil der nationalsozialistischen Rassenpolitik waren auch die Einrichtung der Hitler-Schulen. Hier wurden zwölf-jährige Jungen aus Familien, die dem Nationalsozialismus nahe standen, in Internaten gemeinsam erzogen, mit spärlichem Kontakt zur Familie. Diese Jungen mussten sich vor der Einschulung im „Deutschen Jungvolk“ bewährt und sich für die Idee des Nationalsozialismus begeistert haben. Nach sechsjähriger Schulzeit standen den Absolventen alle Laufbahnen in der Partei offen. Allen Besuchern wurde beim Rundgang klar, mit welcher Energie die Nationalsozialisten versuchten, ihre Rassenideologie des neuen deutschen Menschen zu realisieren. Dies wurde mit einer großen Propaganda-Offensive in allen Bereichen unter militärischem Aspekt verfolgt. Hierzu gehörte auch die Umbenennung von ´Schulungslager` in ´Schulungsburg`.
Am 4. Februar 1945 wurde die NS-Burg Vogelsang als Truppenübungsplatz zunächst von den US-Truppen besetzt. 1945/46 übernahmen britische Truppen Vogelsang und forderten im August 1946 aus Gefechtsgründen die Räumung des benachbarten Ortes Wollseifen innerhalb von einigen Monaten. Nur wenige Gebäudereste erinnern heute noch an den Ort. 1950 zog die belgische Armee in Vogelsang ein. Der Petitionsausschuss des Bundestages forderte 1997 die zivile Nutzung des Areals. Belgische Streitkräfte kündigten am 30. März 2001 die Rückgabe des Areals an die Bundesrepublik Deutschland an.
Am 1. Januar 2004 wird der Nationalpark Eifel gegründet und im Herbst die letzten Militärübungen im Camp Vogelsang durchgeführt.
Am 31.12.2005 ist die militärische Nutzung beendet.
Die ehemalige „Ordensburg“ ist heute ein Ort aktiven Erinnerns, an dem es neben der Vermittlung historischer Fakten aus der NS-Zeit um Fragen, Botschaften und Reflexionen zu unserem heutigen gesellschaftlichen Leben geht.